Rund 750 Schülerinnen und Schüler verteilen sich auf meistens drei Parallelklassen pro Jahrgangsstufe und auf entsprechend viele Oberstufenkurse des Gymnasiums St. Leonhard in Aachen. Seit 1982 ist das ehemalige Mädchengymnasium eine koedukative Schule. Bis heute sind Schülerinnen leicht in der Überzahl. Jungen fühlen sich hier trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - ausgesprochen wohl.
Schulbeschreibung / Schulpartnerschaft
Ein Schwerpunkt der Schule liegt seit vielen Jahren in der Förderung des Erlernens von Fremdsprachen. Besonders intensiv widmet sich dieser Aufgabe der französisch-bilinguale Zweig, der das Profil der Schule in über 30 Jahren entscheidend mitgeprägt hat. Hier wird als erste Fremdsprache - also ab Klasse 5 - Französisch unterrichtet.
Auch aus diesem Grund war die Schule sehr an einer französischsprachigen Partnerschule in Belgien interessiert, mit der sie im Projekt zusammenarbeiten kann. Leider sind alle Bemühungen im Verlauf des Jahres 2006 auf verschiedenen Ebenen eine solche Partnerschule zu finden gescheitert. Daher wurde im Winterhalbjahr 2006/2007 der Kontakt zu Schulen in den Niederlanden gesucht und dabei das Sophianum in Gulpen/Nijswiller als adäquater Partner gefunden. Diese Schule ist eine ELOS-Schule und daher sehr stark auf europäische Kontakte ausgerichtet. Hier wird wie in St. Leonhard auch Französisch als 1. Fremdsprache unterrichtet.
Neben der Schulhofumgestaltung wurde daher bereits eine Kooperation im Rahmen des französischsprachigen Unterrichts vereinbart. Diese wird zuerst auf der Ebene der Französischlehrer stattfinden, bevor es zu einem Schüleraustausch kommen soll.
Im Rahmen der Schulhofumgestaltung werden die Schüler der Fachrichtung Bautechnik des VMBO-Zweiges des Sophianums mit den Schülern des St. Leonhard Gymnasiums kooperieren. Am VMBO-Standort Nijswiller ist auch eine spätere Schulhofumgestaltung unter Mithilfe der deutschen Schüler angedacht.
Schüler und Schülerinnen des St. Leonhard-Gymnasiums und des Sophianums nahmen 2007 bereits am Beachvolleyballturnier in Marmagen und an der Wandbildgestaltung des Kulturzentrums Jünglingshaus in Eupen teil (siehe Projektevents).
Planungsphase
Im Rahmen der Projektarbeit trafen sich Schüler der Fachrichtung Bautechnik des VMBO-Zweiges des Sophianums und des St. Leonhard-Gymnasiums am 22.01.2008 zum ersten Mal auf dem Schulhof in Aachen. Die Aachener Schüler zeigten den Gästen aus den Niederlanden ihre Schule und insbesondere natürlich den Schulhof. Dort mangelte es der gesamten Gruppe dann nicht an Ideen für die anstehende Umgestaltung, die anschließend an einem Schulmodell im Maßstab 1:200 nochmals konkretisiert wurden. Die Aachener Schüler nahmen allerdings auch erstaunt zur Kenntnis, dass die niederländischen Gäste den deutschen Schulhof auch im jetzigen Zustand noch attraktiver fanden als ihren eigenen in Nijswiller.
Im Februar 2008 wurde dann mit einer kleinen Schüler-Planungsgruppe ein Fragebogen entwickelt, in dem die Gruppe die Meinung zu den Umgestaltungs-Ideen einholen wollte und der daher an alle Schüler der Jahrgangsstufen 5-12 des St. Leonhard-Gymnasiums verteilt wurde. Von 695 verteilten Fragebögen erhielt die Planungsgruppe 366 korrekt ausgefüllte Bögen zurück, die die Schülergemeinsam mit dem Team von Stadtoasen e.V. und dem SV-Lehrer Roman Türwächter auswertete.
Ein besonderes Augenmerk hatten die Schüler auf den Wunsch nach mehr Sitzgelegenheiten, die bessere Nutzung des vorhandenen Sportplatzes und einen „ruhigen“ Bereich in der „Ecke hinter dem Sportplatz“ gelegt. Favorit der Schüler bei den gewünschten Sitzgelegenheiten sind die „Liegenetze“, aber allgemein wird auch eine große Vielfalt verschiedener Möglichkeiten gewünscht. Der Sportplatz soll vollständig eingezäunt und mit Handball-/Fußballtoren sowie Zuschauerplätzen ausgestattet werden. Die Ecke hinter dem Sportplatz möchte die Mehrheit zum offenen Klassenzimmer umgestaltet sehen. Mehr Bewegungselemente, insbesondere Klettermöglichkeiten waren nur selten unter den Schülerwünschen dies ist wohl auf die geringe Größe des Schulhofs zurückzuführen.
In einem Planungsworkshop im April 2008 entwickelten die Schüler aus der Planungsgruppe gemeinsam mit Frau Fiege und Herrn Türwächter aus den Ergebnissen der Befragung heraus ein Nutzungskonzept für den Schulhof. Dazu wurde einerseits modernste Technik mit der Zeichenmöglichkeit am Computer-Whiteboard eingesetzt, andererseits im Maßstab 1:200 im Modell gebaut.
Aus den Ideen der Planungsgruppe wurde während der Sommerferien 2008 vom Stadtoasen-Team ein Entwurf für den Schulhof erarbeitet, der nach den Ferien in der Schule mit Schülern und Lehrern sowie mit Entscheidungsträgern bei der Stadt Aachen diskutiert wurde.
Erste Arbeiten
Innerhalb der jährlich stattfindenden ALLF-Tage (Allgemeine Lebenskompetenzen, Lerntechniken und fertigkeiten) vom 15. bis 17. Oktober 2008, führte das Stadtoasen-Team mit der Jahrgangstufe 10 die erste Aktion zur Schulhofumgestaltung durch. Aufgrund der engen Zeitvorgabe beschränkten sich die Arbeiten auf Grünschnitt, Holzzuschnitt und Lackieren.
Große Holzpodeste rings um zwei Platanen herum, mit einer Gesamtfläche von ca. 50 m ², sollten dabei entstehen. Vorher, während der Herbstferien, baute und verschweißte ein Schlosser eine stählerne Unterkonstruktion für die Podeste in unterschiedlichen Höhen. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Platanen im Wurzelbereich nicht beschädigt wurden und auch die Wasserzufuhr gewährleistet bleibt.
Am ersten Tag erledigten die Schüler zunächst viele Lackier- und Lasurarbeiten. Nicht nur die Stahlunterkonstruktion, sondern auch vorhandene Stahlbügel und Bänke lackierten die Schüler in den Schulfarben blau und gelb. Die Hölzer bekamen einen rotbraunen Lasuranstrich.
Zehn Schüler bildeten die so genannte Holzexperten-Gruppe. Sie schraubten Kanthölzer auf die Stahlunterkonstruktion und beplankten diese später mit den lasierten Lärchenbrettern. Die Schüler sägten, schliffen, lasierten und schraubten „was das Zeug hielt“. Aber trotz allem reichten die drei Tage nicht aus, um diese großen Podeste fertigzustellen. Doch zum Glück gab es zwei besondere Experten in der Schülergruppe, die noch einige Nachmittage in der darauf folgenden Woche damit verbrachten, die Podeste fertigzustellen. Und auch der Hausmeister legte noch Hand an, damit die neuen Sitzbänke um die Baumbeete an den letzten sonnigen Herbsttagen noch benutzt werden konnten.
Die Podeste waren noch nicht ganz fertig, da nahmen die Schüler und Schülerinnen diese schon in Beschlag: Zum Sitzen, Liegen, Schulaufgaben machen und natürlich auch zum Toben und Fangen spielen.
Ein besseres Kompliment konnten sie den Erbauern der Podeste nicht machen!
Projektwoche
Vom 16.-20. März 2009 fand dann eine Projektwoche zu den großen Umgestaltungsmaßnahmen auf dem Schulhof statt.
Mit allem was Räder hat wurden zuerst 430 Quadratmeter Pflastersteine und schwere Betonplatten von Schülern aufgehoben und abtransportiert: Schubkarren, Rollbretter, Sackkarren und Einkaufswagen! Ein Teil der Platten wurde für den neuen Fahrradstellplatz vor dem Schulgebäude seitlich des Haupteingangs “recycelt”. Einige Platten verwendete ein aktiver Vater, der an zwei Projekttagen kräftig mit anpackte, für seinen Gartenweg weiter. Sein Pkw wurde zum Abtransport der Platten bis an die Grenzen der Achsen belastet. Der Rest der Platten wurde in Container verladen.
Eine Schülertruppe hatte am Fahrradstellplatz Schwerstarbeit zu leisten. Knapp einhundert Quadratmeter Wiese mussten 40 Zentimeter tief ausgehoben werden. Sie füllten Schubkarre um Schubkarre in große Container. Hier war Teamarbeit gefragt, denn alleine konnten die voll beladenen Schubkarren nicht in die Container gefahren und gekippt werden. Um sich die Arbeit zu “versüßen” dröhnte im Vordergrund Musik vom MP3-Player aus aufgestellten Boxen. Manche Passanten schüttelten voller Unverständnis den Kopf. Andere waren begeistert über diese Aktion und sprachen großes Lob aus angesichts der Aktivitäten und Motivation der Schüler, ihren eigenen Fahrradstellplatz in Angriff zu nehmen. Ein Passant stellte die rhetorische Frage: “Ist das hier Strafarbeit? Wohl nicht, denn dafür habt ihr hier ja ordentlich Spaß!”
Die neue Spielfläche für das geplante Klettergerüst wurde nicht nur in “Handarbeit”, sondern auch mit schwerem Gerät ausgekoffert. Eine Schülerin aus der 11. Klasse bediente fachmännisch den Bagger und auch Schulleiter Günther Dick ließ es sich nicht nehmen sich seinen Kindheitstraum zu erfüllen und einmal im Bagger zu sitzen und die Hebel zu betätigen. Ihm ist es zu verdanken, dass überhaupt ein Klettergerüst gebaut wurde. Das Schüler-Planungsteam wollte ursprünglich kein Klettergerüst für die jüngeren Schüler haben. Sie meinten, dass dafür an einem Gymnasium kein Bedarf wäre. Doch durch die Kletterparcours an den anderen Projektschulen inspiriert sagte Herr Dick: “Die jüngeren Kinder brauchen dringend ein Klettergerät. Planen Sie das doch bitte mit ein!”
Während der Projektwoche fand sich der Künstler Sebastian Schmidt mit seinem riesigen Kunst-Werkstatt-Mobil auf dem Schulhof ein. Ein großes Segel überdachte den künstlerischen Arbeitsplatz. Eine Schülergruppe aus der 10. Klasse und ihre Kunstlehrerin kreierte mit ihm eine Sitzskulptur aus Fliesenmosaik. Die eigentliche Sitzbank stellten die vier Jungs der Gruppe aus Holzlatten, Armierungseisen, Mörtel und Fiberglasmatten her.
Die Schüler zeichneten unterschiedliche Entwürfe. Der Entwurf, der am meisten Zuspruch erhielt, wurde dann als Mosaikvorlage genommen. Das konzentrierte Arbeiten mit den bunten Mosaikfliesen unter dem Sonnensegel ließ trotz der lauten Arbeiten auf der “Baustelle Schulhof” eine entspannte, kreative Atmosphäre aufkommen.
Um die Spielfläche mit dem aufgebauten Klettergerüst, der Schutzhütte, den Liegenetzen und Sitzstangen nutzen zu können, wurden 80 Kubikmeter Holzhackschnitzel angeliefert und von den Schülern auf der Fläche verteilt. SV-Lehrer Roman Thürwächter motivierte, wie schon während der gesamten Projektwoche, noch einmal “seine” Schüler und ging mit bestem Beispiel voran.